Fernkälte versorgt coole Sitzmöbel

Sich die Sonne auf den nicht vorhandenen Pelz scheinen zu lassen, ist eine der Lieblingsbeschäftigungen des Pfiffikus. Trotz Sonnenbrille und gekühlter Hopfenkaltschale läuft ihm dabei naturgemäß irgendwann der Schweiß aus allen Poren. Die Idee der neuen „Kühlruhe“- Möbel von Wien Energie am Vorplatz der Müllverbrennungsanlage Spittelau hat daher direkt sein Interesse geweckt.

Neue „Kühlruhe“-Möbel von Wien Energie am Vorplatz der Müllverbrennungsanlage Spittelau machen Fernkälte für Wiener direkt erlebbar.
Neue „Kühlruhe“-Möbel von Wien Energie am Vorplatz der Müllverbrennungsanlage Spittelau machen Fernkälte für Wiener direkt erlebbar. – © Michael Horak/Wien Energie

Die von Bergnerdesign entwickelten kühlen Stadtmöbel werden über die Rücklaufleitungen der Fernkältezentrale Spittelau mit angenehm niedrigen Temperaturen versorgt und bieten damit kühle Entspannungsorte an heißen Sommertagen. Für die Kühlung der Möbel benötigt Wien Energie keine zusätzliche Kühlleistung, sondern nutzt das auf ca. 15 bis 20 °C erwärmte rücklaufende Wasser der Fernkälte-Kunden.

Ohne zusätzlichen Einergieeinsatz

Die Fernkältezentrale Spittelau versorgt mit 23 MW Leistung viele öffentliche Gebäude mit umweltfreundlicher Kühlung. Das 5 bis 6 °C kalte Wasser gelangt von der Zentrale in gedämmten Rohrleitungen zu den Kunden und sorgt für die Klimatisierung der Gebäude. Nach der Kühlung wird das auf ca. 15 bis 20 °C erwärmte, aber immer noch kühle Wasser in einem geschlossenen Kreislauf wieder zur Zentrale zurückgeleitet und kühlt dabei die „Kühlruhe“-Möbel.

„Mithilfe von Wärmetauschern können die ‚Kühlruhe‘-Möbel die noch immer kühlen Temperaturen der Rücklaufleitungen aufnehmen und ohne zusätzlichen Energieeinsatz zu einem kühlen Ort der Entspannung werden. Die rücklaufende Fernkälte wird sozusagen recycelt und weitergenutzt“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien-Energie-Geschäftsführung.

Österreichischer Beton

Bei den „Kühlruhe“-Möbeln kommt regional in Niederösterreich produzierter Beton als Material zum Einsatz. Beton eignet sich besonders gut für die Speicherung und langsame Abgabe der Kälte, weshalb das Design-Team auf dieses Material gesetzt hat. Mit 30 km Fernkälteleitungen kühlt Wien Energie derzeit rund 200 Gebäude. Bis 2030 soll sich die Kapazität der Fernkälte von rund 200 MW Kühlleistung auf 370 MW fast verdoppeln. Damit kann Wien Energie dann eine Fläche von 7,3 Mio. m2 kühlen – mehr als beispielsweise die gesamte Fläche des Wiener Praters.

Eine klasse Idee, findet der Pfiffikus. Nun muss sich nur noch ein Weg finden, die Fernkälte auch in den Liegestuhl auf der heimischen Terrasse zu bekommen, denkt er sich.

Ihr
Pfiffikus